Nord 1002 ‚Pingouin II‘ OE-DBL
NORD 1002 „Pingouin II“ / Bj. 1949 / sn 234 / OE-DBL / (ex F-WHOR) / (ex OO-WAT) / (ex F-BFDZ) / (ex F-YCCM (armée de l’air))
Entwicklungsgeschichte
Bei Messerschmidt konstruierte man 1934 ein Flugzeug, das beim vierten Europarundflug in Polen an den Start gehen sollte. Erstflug der ursprünglich ‚M 37‘ genannten Konstruktion war das Frühjahr 1934. Ausgerüstet mit einem Hirth HM 8U mit 247 PS bot das Flugzeug ausgezeichnete Flugleistungen und einen für damalige Verhältnisse niedrigen Treibstoffverbrauch mit exzellenten Start- und Landeeigenschaften dank automatischer Vorflügel. Den Beinamen „Taifun“ erhielt die bald in Bf 108 umbenannte Maschine aber erst später durch die bekannte Fliegerin Elly Beinhorn, die ihr Flugzeug so taufte und mit dem sie einige Rekorde erflog. Weitere Varianten waren die Bf 108 B mit Argus As 10 C Motor mit 240 PS oder Argus As 10 E mit 270 PS, sowie die Bf 108 D, die für die Luftwaffe in einigen Punkten optimiert wurde.
Ab 1942 wurde die Produktion nach Frankreich zu SNCAN (Société Nationale de Constructions Aéronautiques du Nord) nach Les Mureaux verlagert, wo ca 170 der 885 insgesamt gebauten Bf 108 entstanden sind. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurden die verbliebenen halbfertigen Maschinen unter französischer Regie vervollständigt und Nord 1000 benannt. Nachdem die verbliebenen Argus-Motoren aufgebraucht waren wurde kurzerhand das Flugzeug auf den Renault 6Q 11 mit 240 PS umkonstruiert und Nord N 1001 Pingouin I genannt sowie mit Renault 6Q 10 als Nord N 1002 Pingouin II bezeichnet. Der Unterschied bestand lediglich darin, daß der 6Q 10 linksherum dreht und der 6Q 11 rechtsherum. 286 Stück wurden von allen Varianten gebaut, Hauptnutzer war die französische Luftwaffe.
Design
- Die Pingouin ist ein freitragender Tiefdecker mit abgestrebter, trimmbarer Höhenflosse in Ganzmetallbauweise. Sie ist ausgerüstet mit Spornrad und einziehbarem nach aussen einfahrenden Hauptfahrwerk. Die geräumige Kabine ist in 2+2 Sitzanordnung gestaltet und mit Lüftung und Heizung versehen. Wie auch bei der Bf 108 verfügen die Flügel über automatische Vorflügel und können angefaltet werden, so daß eine platzsparende Hangarierung oder Transport möglich sind.
Lebenslauf (Werknr. 234)
Gemäß dem Typenschild wurde diese ehemalige Nord 1000 oder 1001 im Mai 1949 auf den Stand einer Nord 1002 gebracht. Die Ausmusterung vom Militärdienst als F-YCCM erfolgte im Februar 1961 in Châteaudun und im darauffolgenden April wurde sie als F-BFDZ für den Aeroclub du Roussilon in Perpignan zugelassen. Bereits im Mai 1962 wurde die Zulassung wieder gelöscht und die Maschine nach Belgien verkauft, wo sie als OO-WAT zugelassen war. Später kehrte sie als F-WHOR nach Frankreich zurück.
In den siebziger Jahren wurde diese Nord 1002 als zweite „Pingouin“ von der Air Classic als Ausstellungsstück erworben und ab Mai 1977 auf dem Flughafen Berlin-Tegel zeitweise mit dem Phantasiekennzeichen „08-12“ ausgestellt. 1984 wurde die Maschine nach Wien verkauft und war dort auf dem Flughafen Wien-Schwechat ausgestellt. Im März 1994 erwarb sie eine kleine Gruppe von Oldtimersammler aus Wien welche die Maschine in das 1996 zusammen mit Freunden gegründete „Austrian Aviation Museum“ einbrachten wo sie seither für die Öffentlichkeit zugängig ausgestellt ist.
Motorenhersteller: Renault
Typ : 6Q 10 B, hängender 6-Zylinder Reihenmotor
Kühlung…………. Luft
Leistung in 2200 m 240 PS (179 kW)
Bohrung………….120 mm
Hub………………..140 mm
Hubraum………..9,49 Liter
Kompression …. 6,4 :1
Die Motore 6Q 10 und 6Q 11 wurden in großer Zahl für das Flugzeug Caudron C.440 Goéland gebaut und sind identisch, abgesehen von der Drehrichtung.
Propeller: Ratier 1532-3
Spezifikationen
• Pilot : 1
• Passagiere : 3
• Länge : 8.28 m (27 ft 2 in)
• Spanweite : 10.61 m (34 ft 10 in)
• Höhe : 2.29 m (7 ft 6½ in)
• Leergewicht : 881 kg (1941 lb)
• MTOM : 1356 kg (2987 lb)
Performance
• Reisegeschwindigkeit : 257 km/h / 160 mph / 140 kn
• Reichweite : 997 km / 620 mi / 540 nmi